Warum Handeln in der Verpackungsbranche jetzt wichtig ist

Die Ozeane sind verschmutzt, Tiere verenden an Plastikmüll, Menschen werden gesundheitlich und psychisch ausgebeutet: Es sind Schlagzeilen, die uns aufwecken. Doch handeln wir auch entsprechend?

Hinter Schlagzeilen stehen Inhalte, die immer noch zu wenig im Bewusstsein der Menschen angekommen sind. Es ist schlimm zu wissen, dass tonnenweise Plastik im Meer schwimmt oder auf den Meeresboden sinkt. Aber erst wenn wir hören, dass Meersalz mit giftigen Partikeln versetzt ist, denken wir an Veränderung. Etwa daran, ökologisch zu verpacken. Warum ist das so? Menschen reagieren, wenn sie selbst betroffen sind. Vieles scheint weit weg von der eigenen Lebenswelt.

Dabei sprechen die Zahlen schon heute eine erschütternde Sprache:
    • Hunderte von Kilometern vor der australischen Küste haben sich in 3.000 Metern Ozeantiefe bis zu 14 Plastikpartikel pro Gramm angesammelt; mehr als bisher von den Forschern vermutet wurde. In Summe schwimmen laut Spiegel online am Meeresboden ungefähr 16 Millionen Tonnen an Plastik-Rückständen.
    • Fische und Wale fressen diesen Müll mit fatalen Folgen.
    • Nur auf der Wasseroberfläche schwimmen circa 400 Tonnen Plastikmüll.
    • Die Zahlen werden rasant steigen; Wissenschaftler gehen von einer Verdoppelung bis 2052 aus.
    • Selbst durch gezielten, hochtechnisierten Einsatz zur Reinigung der Weltmeere mittels schwimmender Barrieren können in 130 Jahren nur etwa fünf Prozent des Plastikmülls aus den Meeren geholt werden, um diesen dann zu recyceln.
    • 20.000 Plastik-Müllsucher leben alleine in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Die menschenunwürdige Arbeit dient als Lebensunterhalt dieser Menschen.

Treffend bringt es ein Spruch, der den in Nordamerika und Kanada lebenden Cree-Indianern zugeschrieben wird, auf den Punkt:?

Könnte sie eintreffen?

 

Eine Plastik-Zwischenbilanz: Wie leben wir derzeit?

Pro Stunde werden in Deutschland 320.000 Coffee2Go-Becher verbraucht. Mit Corona dürfte die Zahl angestiegen sein. Plastiktüten dienen bei Obst und Gemüse zur einmaligen Benutzung. In der Verpackungsbranche und dem Onlinehandel: Es werden täglich schätzungweise zehntausende Sendungen verschickt, die unnötigerweise mit Luftpolstertaschen aus billigem, nicht recyclebarem Plastik verpackt wurden. Textilien verlassen in den Modeversandhäusern das Lager in Folienbeuteln aus China. Wir müssen uns dringend fragen, wie viel Plastikmüll die Meere noch verschmutzen darf. Schließlich lagert schon jetzt 99 Prozent Plastik nicht sichtbar unter der Meeresoberfläche, wo es durch Wellenbewegungen in Mikroplastik zersetzt wird. Auch wenn es für den Einzelnen persönlich weit weg erscheint, mit den Konsequenzen dieses übermäßigen Plastikverbrauchs wird früher oder später jeder in Berührung kommen.

Gemeinsam andere Wege einschlagen

Dabei gibt es Hoffnung und andere Wege, die man bereits genau heute einschlagen kann. Doch diese koppeln sich an bewusste Entscheidungen. An den Willen jedes Einzelnen, sein Handeln zu überdenken und gezielt umzustellen. Plastikfrei verpacken ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Ziel, wenn der Wahn ein Ende haben soll. Am Anfang steht die Überlegung: Was und warum wird in Plastik verpackt?

Welche Ware kann ohne Plastik verpackt werden?

Zerbrechliche Waren wie Glas, Keramik, Porzellan, selbst Möbel und Lampen: Alles wird mit Luftpolsterfolie eingewickelt und auf die Reise geschickt. Auch beim Versand von Flaschen wie z.B. Olivenöl oder Whisky verpacken viele Anbieter ihren Waren aus Gewohnheit noch mit Folien aller Art, statt auf stabile (extra dafür perfektionierte) Kartonagen, nachhaltige Verpackungschips oder innovatives Noppenpapier auszuweichen. Dabei geht es auch anders, und es ist weder besonders viel teurer noch ist es umständlicher. Wussten Sie zum Beispiel, dass Luftpolsterfolie gar nicht aus Plastik sein muss? Es gibt bereits Nano3 Luftpolsterkissenmatten und Luftpolsterketten, die heimkompostierbar sind. Nach Gebrauch heißt es einfach: die Luft rauslassen und auf dem Komposthaufen oder in der Biotonne entsorgen. Klingt vielversprechend?

 

Nachhaltig, aber richtig plastikfrei verpacken

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Ja, denn sprechen wir von „plastikfrei verpacken“, bedeutet dies „nachhaltig verpacken“. Nachhaltigkeit ist zum Modebegriff geworden. Jeder wirbt damit, deswegen wird der Inhalt unscharf und nicht immer ist sichergestellt, dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch von A-Z durchdacht ist. Wenn beispielsweise eine angeblich nachhaltige, recyclebare Luftpolsterfolie zu Billigstpreisen angeboten wird, ist diese wenig nachhaltig, wenn sie aus einer Produktion ohne Umweltauflagen in China produziert und anschließend per Containerfracht um die halbe Welt transportiert wird. Nachhaltig wirtschaften lässt sich jedoch klar definieren.

Im Kern geht es um die wohlüberlegte Nutzung von Ressourcen, in Bezug auf die Zukunft. Ökosysteme sollen dabei regenerationsfähig bleiben, ebenso alle Lebewesen. Wo Lebewesen und Pflanzen die Lebensgrundlage entzogen wird, kann nicht mehr von Nachhaltigkeit gesprochen werden. Das beinhaltet ebenfalls, Produktions- und Lieferwege so minimal wie möglich zu halten.

Nachhaltig verpacken fragt daher: Welches Material wird benutzt? Wie wird es gewonnen und wie sind die einzelnen Produktionsschritte? Lässt es sich in den natürlichen Kreislauf der Erde wieder integrieren? Denn letztendlich bleibt die große Frage: Wohin mit all dem Plastikmüll, der sich laufend ansammelt? Weit über 50 Prozent des Mülls landen in der Müllverbrennung. Dort setzen sie beim Verbrennen giftige Substanzen frei, wie Chlor, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid oder Aromate. Diese stellen eine erhebliche Bedrohung für Pflanzen, Tiere und Menschen dar. Ökologisch und damit auch plastikfrei verpacken ist eine Antwort darauf, wie Hersteller, Händler, Verbraucher, Zulieferer und Läden auf diese Misere reagieren können.